Beschreibung
2016 Bovel Pinot Noir, Marugg, Fläsch
Graubünden ist der östlichste Verwaltungskanton und die östlichste Weinbauregion der Schweiz. Die an Österreich grenzende Alpenregion verfügt über etwas mehr als 400 Hektar Rebfläche, auf der vor allem Blauburgunder in der Bündner Herrschaft und den weiteren Tälern der Region Maienfeld angebaut wird.
Der flächenmässig grösste Kanton des Landes, in dem der Rhein entspringt, ist im Wesentlichen in einen fruchtbaren Talboden und hoch aufragende Alpengipfel unterteilt.
Nach seinem Abstieg von der Quelle am Tomasee, hoch in den Alpen, wendet sich der Rhein nach Norden, durch das beachtliche Tal, das er sich im Laufe der Jahrtausende selbst gegraben hat. Die Talsohle wechselt zwischen relativ flachen Gebieten – gut bewässert und sehr fruchtbar – und steileren, schneller entwässernden Hängen, die sonnigere Aspekte aufweisen. Auf letzteren befinden sich die besten Lagen Graubündens.
Die besseren Böden in diesem Gebiet sind eine Mischung aus Schiefer und Gneis, locker strukturiert und von der hellen Bergsonne erwärmt. Typischerweise werden die Weinberge auf der rechten Seite des Flusses angelegt, da sie eine Westausrichtung und leichtere Hänge aufweisen.
Der Rhein schmiegt sich hier eng an den Fuß der Berge und lässt selbst für Terrassenweinberge wenig Platz. Die besten Lagen befinden sich auf der anderen Flussseite von Bad Ragaz (nur wenige Kilometer von der Grenze zu Liechtenstein entfernt), an den steilen Südwesthängen unterhalb des Vilan und des Rätikons.
Dieses Gebiet wird als Bündner Herrschaft bezeichnet und ist, was den Wein betrifft, in vier Gemeinden unterteilt: Fläsch, Maienfeld, Jenins und Malans (von Norden nach Süden). Es ist üblich, diese Namen auf den Etiketten zu sehen, zum Beispiel: “Malanser” oder “Fläscher” Pinot Noir sind häufig anzutreffen.
Dies ist ein Nebenprodukt des Wunsches nach Subregionalität nach burgundischem Vorbild (die Produzenten in der Bündner Herrschaft betonen gerne die Ähnlichkeiten mit dem Burgund) und des schweizerischen Bezeichnungssystems.
Obwohl es verwaltungstechnisch recht einfach ist – die meisten Deutschschweizer Appellationen haben ihre Appellationsgrenzen im Wesentlichen entlang der Kantonsgrenzen gezogen -, neigt der Gesetzgeber dazu, dies durch die Möglichkeit der kommunalen Etikettierung zu kompensieren, die im Ermessen der Gemeinde liegt.
Das Gleiche gilt für das Wallis, wo es nur eine einzige Bezeichnung gibt: Wallis; aber zahlreiche Gemeindebezeichnungen auf den Etiketten (z.B. “Fendant de Vetroz”. So findet man auf Schweizer Etiketten auch kleinere, manchmal relativ unbekannte Orte wie Malans oder Malanser (obwohl es sich um einen der bekannteren Orte der Region handelt).
Malans ist auch der Namensgeber für die einheimische “Malanstraube”, besser bekannt unter dem Namen Completer. Sie ist allerdings eine relativ unkultivierte (ein Großteil wächst wild) Minderheit in der Region.
Der Blauburgunder, der auf den felsigen, kalkhaltigen Böden angebaut wird, dominiert hier den Weinbau und das Ansehen. Er macht etwa drei Viertel aller Rebsorten in Graubünden aus, während die weißen Rebsorten Müller-Thurgau, Chardonnay und Grauburgunder den größten Teil der übrigen Sorten ausmachen.
Weitere Weinberge sind in diesem grossen Kanton verstreut, vor allem aber beiderseits der Kantonshauptstadt Chur, weiter talaufwärts von der Bündner Herrschaft.
Während der meiste hier produzierte Wein kaum über die Schweizer Grenzen hinausgeht (Maienfelds wichtigster Exportartikel ist wahrscheinlich die fiktive Figur Heidi), hat der in Malans ansässige Produzent Georg Fromm in den frühen 1990er Jahren auch das Weingut Fromm in Marlborough gegründet. Quelle: Winesearcher.